Comenius Projekt W.A.T.E.R.: Meeting in Lettland 30.05. – 03.06.2011

Nach einer langen aufgeregt und wach verlebten Nacht war es endlich soweit. Der Tag unserer Abreise nach Lettland war gekommen. Wir trafen uns um halb neun an der Schule.
Von da aus machten wir uns auf den Weg nach Düsseldorf Weeze, um unseren Flug nach Riga, der lettischen Hauptstadt anzutreten. Am Flughafen ging alles glatt. Schnell gingen wir durch den Sicherheitscheck und in die Maschine. Bereits auf dem Weg nach Lettland hatten wir viel Spaß zusammen und, obgleich leicht müde, witzelten wir schon miteinander herum, sodass der Flug sehr bald vorüber war. Ausgestiegen, Koffer eingesammelt und nichts wie Richtung Ausgang. Ein neues Land wartete darauf, entdeckt zu werden. Gespannt betrachteten wir die Menschen, auf die wir zugingen. Wer gehörte hier wohl zum Projekt??? Da wurden wir von einem freundlichen Lehrer aus Vilaka in Empfang genommen. Vilaka ist ein kleiner Ort unweit der russischen Grenze und die Heimat unserer Gastschule und Familien.  Wir warteten noch auf die Delegation aus Italien, die am Abend in Riga eintreffen sollte, so wurden wir  erst einmal zum „Lunch“ in ein nahegelegenes Einkaufszentrum gebracht. Dort gingen wir ins „Lido“, eine Art Buffetrestaurant mit traditionellem Flair. Danach bummelten wir durch diverse Läden. Schließlich machten wir uns auf, um die Italiener zu begrüßen, deren Gruppe aus Lehrern und der Schulsekretärin bestand. Allesamt bildeten wir ein lustiges Trüppchen, das sich da nun im Bus nach Osten bewegte. Unterwegs hielten wir noch einmal an, damit wir eine Kleinigkeit essen konnten, wobei wir uns über die Italiener amüsierten, die sich ironischer Weise in ein Pizzalokal setzten.

Gegen Mitternacht kamen wir dann in Vilaka an. Vor dem Schulgebäude winkten bereits unsere Gastfamilien. Einige davon kannten wir schon, da wir ja schon letztes Jahr Besuch aus Lettland und Polen hier in Deutschland hatten, andere Gesichter waren uns noch neu. Gleich zu Beginn sind wir herzlich aufgenommen worden. Alle lachten und umarmten einander. Auf kleinen Straßen ging es dann in unser jeweiliges vorübergehendes  Zuhause, wo wir direkt die ersten Neuigkeiten mit unseren lettischen Gastschülern austauschten und ein wenig zu Abend aßen. Danach fielen wir todmüde ins Bett und träumten dem nächsten Tag entgegen.

Schon früh am Dienstagmorgen sind wir aufgestanden. Es versprach bereits ein heißer Tag zu werden. Nach einem leckeren Frühstück, das unter anderem aus selbstgebackenem Brot und Ziegenkäse bestand, brachten unsere Gasteltern uns im Auto zur Schule. Die Wege sind dort auf dem Land nämlich relativ weit. Auch hatten wir das Vergnügen, eine kleine Achterbahnfahrt gratis zu bekommen, da die meisten Straßen nur aus aufgeschüttetem Schotter bestanden. Gut gelaunt und ordentlich „wachgerüttelt“ stiegen wir im Dorf aus und spazierten durch die warme Sonne zum Eingang des kleinen Gymnasiums. Da die Schüler ihren letzten Schultag vor den 3 Monate ( Eintrag auf die Wunschliste) langen Sommerferien feierten, fanden wir uns alsbald in einer bunten Menge von Kindern und Jugendlichen wieder, die allesamt festliche Kleidung trugen, einige davon in traditionell lettischen Gewändern. Unsere Gastgeschwister stellten uns diversen Klassenkameraden vor und von allen Seiten hörte man fröhliche „Hello!“‘s  und „Sveici!“‘s  (lettisch für Hallo) . Nach einigem Begrüßen hier und Lächeln dort wurde das Comenius Projektmeeting in Lettland offiziell begonnen. Wir sammelten uns in der Aula und lernten dort auch die englischen und polnischen Schülerinnen (ja, wir waren nur MädelsJ) kennen. Alle Teilnehmer hatten bereits zu Hause kleine Präsentationen vorbereitet, die nun auch vorgetragen wurden. Die meisten, uns eingeschlossen, hatten einen Film über die eigene Schule und Stadt gedreht. Die Polinnen ergänzten ihre Darbietung mit einem kleinen Lied über ihre Heimatstadt und wir konnten einem typisch lettischen Tanz beiwohnen, sowie dem Schulchor lauschen. Anschließend wurden wir durch das Schulgebäude geführt und schließlich in einem Bus durch Vilaka gefahren. Dort besuchten wir ein Museum über die bewegte Geschichte Lettlands und erfuhren, dass die Menschen dort nicht nur unter russischer sondern auch lange Zeit unter deutscher Herrschaft lebten, weshalb wir auch später in Riga immer wieder auf deutsche Schriftzüge und Gebäude stoßen würden. Besonders schön war es, zwei der Kirchen im Ort zu besichtigen. Die älteste orthodoxe Kirche strahlte in Pastelblau und die katholische thronte auf einem kleinen Hügel zwischen hohen Bäumen. Später aßen wir dann in der Schulkantine zu Mittag. Den Nachmittag verbrachten wir mit unseren Gastgeschwistern, indem wir weitere Museen besuchten oder durch das nahegelegene Nachbardorf Balvi bummelten. Hier  machten wir auch erste Bekanntschaft mit den einheimischen Mücken, die ausländisches Essen offenbar sehr schätzen. Wir nahmen die fliegende Bevölkerung Vilakas jedoch nicht allzu schwer, trotzdem entwickelte sich „Moskito“ bald zu unserem im wahrsten Sinne des Wortes „Schlagwort“J JJ Gegen Abend konnten wir noch etwas ganz besonderes erleben. In einem Museum, das eine Ausstellung über die Lebensweise der ländlichen Bevölkerung während der letzten Jahrzehnte beherbergte, sahen wir live dabei zu, wie früher Brot gebacken wurde, verspeisten es dann genüsslich  und verbrachten den Abend damit, mit den anderen Schülern zu plaudern, bevor auch dieser Tag zu Ende ging.

Der Mittwoch wurde malerisch. Nicht nur das Wetter war es, auch der Workshop der um 9 Uhr in der Schule begann. Die Kunstlehrerin hatte ein Bild in mehrere kleine Teile geschnitten, die von den Schülern dann abgemalt und nachher zu einem großen Bild zusammengefügt wurden. Die Landschaft war – passend zum Thema Wasser – ein Fluss.
Nach einer kurzen Stärkung in der Mensa der Schule brachte uns ein Bus in die historische Stadt Aluksne. In einem der historischen Gebäude, das damals von einem deutschen Adligen gebaut wurde, war ein Naturkundemuseum der Umgebung angesiedelt. Nach einer kurzen Besichtung ging es zum wahren Highlight: Auf den ersten Blick ein Raum voller Mineralien und Steinen. Auf den zweiten Blick, nachdem das Raumlicht aus und Schwarzlicht eingeschaltet wurde, fingen die Steine an zu leuchten. Aus sich heraus. In allen möglichen Farben: Orange, pink, grün, blau, gelb, gold. Nach fünf Minuten ging das Licht wieder an und die Steine waren wieder Steine. Vor dem nächsten Essen machten wir einen Abstecher in einen Souvenirshop, in dem alle Souvenirs selber hergestellt wurden. Die Ladenbesitzerin ließ uns in die kleine Webstube, um die Handarbeit mal von nahem zu sehen.
Als es schon wieder auf den Abend zu ging kamen wir wieder auf das eigentlich Thema zurück und aßen frischen Fisch in einer Fischzucht.
Der Tag endete also wie er begonnen hatte: Mit warmem Wetter und ganz viel Wasser.

Donnerstag war ein sehr lustiger und aufregender Tag. Es ging zurück in die Hauptstadt, nach Riga! Diesmal bloß nicht allein, sondern auch mit den anderen Partnern, sogar ein paar Letten selbst. Es war wieder super Wetter und die Busfahrt war lustig. Als wir endlich angekommen waren, wurden wir erstmal durch Riga geführt und uns die ganzen Sehenswürdigkeiten gezeigt. Abschließend gab es noch eine Bootsfahrt über die Daugava, auf der wir viel von Riga zu sehen bekommen haben. Dann ging es ins berühmte ‚Lido‘, wo wir uns den Bauch vollschlagen konnten und gleichzeitig noch eine Art Vergnügungspark war. Letztlich wurden wir zum Hotel gebracht und der Abschied von den Letten war kurz und knapp, damit man bloß nicht anfing in Tränen auszubrechen. Als wir dann auf die Zimmer kamen, mussten wir den ganzen Tag sacken lassen. Man kann sich kaum vorstellen, dass so viel in nur einen halben Tag gepasst hat. Dann ging es wieder raus in die Altstadt, einfach um Riga bei ‚Nacht‘ genießen und erleben zu können. Zurück im Hotelzimmer ging es dann schnell ins Bett und genau so schnell waren wir eingeschlafen.

Freitag gingen wir alles viel entspannter an. Wir sind frühstücken gegangen, es war echt lecker, und haben uns dann etwas später in der Lobby getroffen. Von da aus sind wir zur Bushaltestelle gegangen und zum Fernsehturm (385 m !) gefahren. Dort hatten wir eine interessante Lift-Fahrt und einen grandiosen Ausblick über die Stadt! Trotzdem hatten wir irgendwie das Gefühl, dass uns etwas fehlte. Und zwar die anderen Lehrer und Schüler, mit denen man sich super unterhalten und über Dinge lustig machen konnte. Anschließend ging es zum letzten Mal durch die Altstadt, wo wir die Chance hatten, unsere übrigen Lats auszugeben. Danach mussten wir ins Hotel, wo wir unsere Koffer abholten, auf  Frau Hoffmann und Herrn Moser warten durften, vom Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht wurden, der doch größer war, als erwartet. Dort hatte Herr Moser dann die Ehre, seinen Koffer entmisten zu dürfen, weil der aufgrund der zahlreichen Geschenke der anderen Delegationen Übergepäck hatte. Er musste natürlich alles mitschleppen und so wurde es auf unser Handgepäck verteilt. Noch durch den Sicherheitscheck, dann hieß es \"Visu labu Latvija!\" und \"Sveici Vacijas!\".


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