Jürgen Mengler ist gebürtiger Mülheimer (Ruhr),
ging auch dort zur Schule und machte das Abitur. Anschließend
verschlug es ihn zur Ruhr Universität nach Bochum, wo er
Geschichte und Erdkunde studierte. Hier lernte er auch seine
zukünftige Frau kennen, die übrigens Schülerin unserer Schule
war und den
Umzug des Gymnasiums von der Voedestraße in das neue
Gebäude an der Lohackerstraße mitmachen durfte. Nach
dem 2. Staatsexamen, bei dem noch als drittes Fach evangelische
Religion hinzu kam (Jürgen Mengler: "Habe ich zusätzlich
noch als Hobby studiert"), wurde er 1980 Lehrer am Ruhr-Gymnasium
in Witten. Hier war er zuletzt
als Studiendirektor Mitglied der erweiterten Schulleitung. Auf
seine Visionen von Schule angesprochen, verwies Jürgen Mengler
zunächst einmal auf die lange Tradition seiner "alten"
Schule in Witten (gegründet 1860) und unserer Schule (gegründet
1873) als Gemeinsamkeit im Sinne eines hohen Anspruchs an die
Leistungsbereitschaft und soziale Kompetenz der Schülerinnen und
Schüler (Jürgen Mengler: "Schule muss menschlich sein!"). Gleichzeitig war es ihm wichtig zu betonen, dass
im Augenblick das gesamte Schulsystem aufgrund geänderter
gesellschaftlicher Bedingungen vor einer Neuorientierung steht.
Neben der verstärkten Förderung der Berufsorientierung der
Schülerinnen und Schüler zum Beispiel durch Kontakte mit
Fachhochschulen und Universitäten, die bereits Programm unserer
Schule ist, müssen wir uns der Herausforderung der offenen
Ganztagsschule stellen. Klar ist dabei, dass Schule allgemein für
die Schülerinnen und Schüler "häuslicher" werden
muss, dass also die Identifizierung mit Schule nicht nur als
Lern-, sondern auch als Lebens-Ort verstärkt werden muss. Zu
überlegen wäre in diesem Zusammenhang zum Beispiel, wie unsere
Pausenhalle so umgestaltet werden könnte, dass es dort Inseln der
Ruhe und Kommunikation geben könnte. Selbstredend - und da ist
die Politik gefordert - müssten auch die Arbeitsbedinungen für
die Lehrer verbessert werden, zum Beispiel durch mehr und kleinere
Lehrerzimmer mit entsprechender Ausstattung.
Neben den äußeren Rahmenbedinungen müsste eine Schule, die die
Kinder von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags betreut, zwingend
ihre Unterrichtsmethoden ändern. Jürgen Mengler: "Schüler
können nicht nach dem Mittagessen um halb drei die gleiche
Aufmerksamkeit aufbringen wie um neun Uhr morgens." Die neue
Methodik - bisher von der Schulpolitik noch nicht einmal im Ansatz
thematisiert, da man sich erst einmal mit der Erkenntnis
begnügt, Schülern genüge bei den überbordenden Lerninhalten
der verkürzten Gymnasiallaufbahn eine einstündige Mittagspause
mit Essensmöglichkeit -, die neue Methodik dürfte also die
größte Herausforderung der zukunftigen Pädagogik werden. Dieser
und den anderen Herausforderungen will sich Jürgen Mengler gemeinsam mit dem Kollegium, den Schülerinnen
und Schülern und den Eltern stellen. (Christian
Waluszek)
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