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Judiths prämierte Geschichte / Seite 5:

"Sehen wir uns dann im Stadion?", fragt er sie.
"Natürlich, wir treffen uns dann in meiner Loge, und zieh Alessia was Nettes an.", meint Lisa beim Aussteigen. Dann gibt sie ihrem Mann einen Kuß und beeilt sich die U-Bahn zu bekommen.

Tim fährt den Wagen in die Tiefgarage. Im Auto ist er noch einmal die wichtigsten Punkte seines Vortrages durchgegangen. Durch Alessias Einschulungsfeier hatte er heute früh keine Zeit dazu. Aber es gibt ja glücklicher Weise den Autopiloten.
Wieder geht es mit dem Lift ein Dutzend Stockwerke hoch. Im Konferenzraum sitzen bereits einige hohe Tiere, die gespannt auf ihn, den Referenten, blicken. Tim erkennt die Oberbürgermeisterin, die nun auf ihn zukommt. "Guten Tag Herr Jansen. Ich bin schon ganz gespannt auf Ihren Vortrag. Eigentlich müßte ich mit meinen Beratern noch einige Details zur Feier heute abend durchgehen, doch konnte ich mir Ihren Vortrag nicht entgehen lassen. Ich halte sie für einen sehr kompetenten Mann, dem das Ruhrgebiet viel zu verdanken hat. Schließlich waren Sie es damals, der das Experiment mit den Unterirdischen Straßen unbedingt hier im Ruhrgebiet durchführen wollte. 10.000 gesicherte Arbeitsplätze gehen damit auf Ihr Konto, mein Lieber. Die Stadt dankt.", begrüßt sie ihn ein wenig überschwenglich. Tim ist ein wenig verlegen. Eigentlich mag er Doris Langner nicht, ihre etwas euphorische Art geht ihm mit unter auf die Nerven.
"Ich denke ich sollte die Damen und Herren nicht länger warten lassen," versucht er sich aus der unangenehmen Situation zu befreien.
Tim begibt sich in die Mitte des bereits aufgebauten Stuhlkreises. Auf Knopfdruck füllt sich der Konferenzraum mit feinem Nebel. In diesem wird nun das Wappen des Ruhrgebietes sichtbar und daneben das Firmenlogo von Tims Firma. Alles mit bunten Laserstrahlen in 3 D-Optik herrlich anzuschauen. Tim räuspert sich und beginnt: "Meine Damen und Herren, Sie wissen alle, daß es dem Ruhrgebiet in den letzten Jahren sehr gut ging. Durch den Bau der Transrapid - Strecke ins Ruhrgebiet, wurden viele Arbeitsplätze gesichert und sogar einige neue geschaffen. Dies haben wir sicherlich dem glücklichen Umstand zu verdanken, daß der Auftrag des Streckenbaus ausschließlich an hier ansässige Firmen ging. Ein weiter wichtiger Schritt zur Sicherung unseres Status war sicherlich die Tatsache, daß wir die ersten waren, die unterirdische Straßen in dieser Form und in diesem Umfang gebaut haben. Auch hierdurch wurden weitere Arbeitsplätze gesichert.Doch nun nachdem auch der Bauboom für die Olympiade gestoppt ist, wäre es fatal, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Ich weiß, daß es keiner anderen Stadt in Europa so gut geht wie uns. 
Damit wir diese Position nicht verlieren, müssen wir etwas tun.
Wir haben derzeitig Europas beste Wissenschaftler und Architekten hier. Dies haben wir sicherlich auch dem großzügigen Schul- und Universitätensponsoring zu verdanken, für das ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. Mit ihren Gelder haben wir u.a. die modernsten Geräte und Laboreinrichtungen kaufen können, was uns einen gewissen Vorsprung gegenüber anderen Städten und Bundesländern gewährt.

 


In den letzten Jahren konnten sich auch die hier ansässigen Software-Unternehmen auf dem internationalen Markt immer mehr etablieren. Das Ruhrgebiet kann also jeder Zeit mit neuen Innovationen und Techniken aufwarten. Dieses Können sollten wir jetzt gebündelt in ein neues Projekt stecken: den SpaceShuttle. Der Auftrag zu dieser neuen Raumfähre wird in einem internationalen Wettbewerb vergeben. Deswegen sollten wir erneut die Ruhr AG ins Leben rufen. Ich darf sie daran erinnern, daß nur durch die Bildung dieser Arbeitsgemeinschaft, aller hier ansässigen Firmen, der Bau der Olympiadörfer ins Ruhrgebiet vergeben wurde. Damals waren wir gemeinsam erfolgreich, warum sollten wir es nicht noch einmal sein und den Wettbewerb gewinnen ?. Ich möchte Sie deshalb bitten, für eine erneute Bildung einer Arbeitsgemeinschaft
Ruhr zu stimmen." Allgemeines zustimmendes Gemurmel ist zu hören und Tim atmet erleichtert auf. Die folgende Abstimmung verläuft einstimmig für die Ruhr AG. "Dieses Ergebnis hat wieder einmal gezeigt wie eng das Ruhrgebiet zusammen gewachsen ist", kommentiert Oberbürgermeisterin Doris Langner später gegenüber der Presse.
Nach der Abstimmung und einigen Lobreden auf die Initiative wird es wieder dienstlich im Konferenzraum. "Wir wollen Ihnen nun ein Modellentwurf eines früheren Shuttles präsentieren. Da die Bauart und Technik dem des geplanten Shuttles sehr ähnelt, können wir diese Skizze als eine Art Vorlage benutzen", erklärt Tobias Lehmann von Alkaline United. Durch Düsen steigt erneut feiner Nebel in den Raum, auf dem mit Hilfe von farbigen Laserstrahlen nun das dreidimensionale Bild eines Space Shuttles. Nach dem alle die Außenansicht bewundern konnten, zerfällt das Bild, wobei ein Bild der Inneneinrichtung des Shuttles entsteht. Nach einigen Minuten muß auch dieses einem kompliziertem Schaltplan weichen. "Dies sollte als kleine Anregung für Ihre eigenen Ideen und Vorschläge dienen", beendet Tobias die Präsentation.
Sobald der Raum wieder von den Solarlampen beleuchtet wird, beginnen die üblichen Fachgespräche. Genug Zeit für Tobias, sich davonzustehlen und seine Freundin anzurufen.