Susa steht vor der Ladentheke, als das
Telefon klingelt. Sie geht ins Nebenzimmer und schaltet die
Kamera des Bildtelefons ein. Es ist wie erwartet Tobias, der
sie mit seinem unwiderstehlichen Lächeln auf dem Bildschirm
begrüßt. "Hallo, Schatz, na, was hat der Arzt
gesagt?", fragt er sie sofort
. "Ich hatte von Anfang an recht, ich bin wirklich
schwanger.", berichtet Susa.
"Aber das ist doch super! Wann hast du heute abend
Feierabend? Ich lade dich zum Essen ein und wir können in
Ruhe über alles reden.", ruft Tobias begeistert.
Susa ist erleichtert, daß er sich so freut. Insgeheim hatte
sie doch ein wenig Angst, daß er doch noch nicht Vater
werden will. " Ich kann jeder Zeit Feierabend machen,
ich stelle nur auf den ShopAssistant um.", erklärt sie
und ist in dem Moment für den kleinen Automaten ungemein
dankbar, obwohl sie eigentlich nicht viel von Technik hält.
Die Ladenklingel läutet. "Du, ich bekomme gerade einen
Kunden rein. Wir sehen uns dann also um fünf im
SAMs.", beendet Susa das Gespräch, legt den Hörer auf
und kehrt in den Laden zurück.
Vor ihr steht eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren und
freundlichen Augen, die gar nicht zu ihrer etwas hektischen
Art passen. "Guten Tag, ich suche ein passendes Kleid
für die Eröffnungsfeier heute abend. Meinen Sie, ich
könnte noch rechtzeitig eines bekommen?", fragt die
Kundin nun.
"Oh, das dürfte kein Problem sein", kann Susa
beruhigen. "Haben Sie ihre BodyCard dabei?".
Die Frau beginnt, in ihrer Handtasche zu kramen und holt
schließlich eine Chipkarte hervor, die an eine Telefonkarte
erinnert. Susa liest die gespeicherten Daten in ihren
Computer ein und auf dem Monitor erscheinen die Maße der
Kundin. In einer anderen Datei kann Susa die Vorlieben der
Kundin abrufen. In die Spalte "Suchen" gibt Susa
das Wort "Abendkleid" ein und sofort beginnt der
Computer passende Modelle, ganz nach dem Geschmack der
Kundin herauszusuchen. In der Zwischenzeit kann Susa ihrer
Kundin einen Drink anbieten und sie zur Sitzecke geleiten.
Dort befindet sich auch die riesige Leinwand, auf der die
Kleider präsentiert werden. Der Computer zeigt an, daß die
Suche abgeschlossen ist. Die Präsentation kann also
beginnen. "Wenn sie ein Kleid sehen, das ihnen gefällt
sagen sie mir Bescheid, dann suche ich es ihnen zum
Anprobieren heraus", weist Susa die Kundin an.
Lisa lehnt sich in dem bequemen Sessel zurück und genießt
den servierten Kaffee. Dieser Kaffee ist mit ein Grund,
warum sie lieber in Boutiquen einkaufen geht, als ihre
Kleidung im Internet zu bestellen. Auf dem Bildschirm vor
ihr beginnt die Präsentation. Ein virtuelles Model, das
genau ihre Maße hat, führt Abendkleider vor. Wie soll sie
sich bei der Auswahl nur für ein Kleid entscheiden. Am
besten gefällt ihr ein langes, dunkelrotes Samtkleid. Sie
sagt der Verkäuferin Bescheid und diese macht sich sofort
auf den Weg ins Lager, um das Gewünschte zu bringen. Nach
einigen Minuten ist sie wieder zurück mit Lisas Traumkleid
über dem Arm. Lisa zieht sich mit dem roten Kleid in eine
große Umkleidekabine zurück und probiert es dort an. Es
sitzt wie angegossen. Lisa läßt es sich per Boten nach
Hause schicken, bezahlt und verläßt die Boutique.
Schade, jetzt ist der gemütliche Teil des Tages schon
vorbei und sie muß sich auf die Konferenz vorbereiten.
Daheim stellt sie den Computer an, checkt sich im virtuellen
Konferenzraum ein und nimmt seufzend vor dem Monitor Platz.
Zwei Stunden sind es noch bis sie mit ihren Ideen aufwarten
kann. Gott sei Dank, beginnen sie diesmal pünktlich.
"Hören Sie nun die Leiterin der EuroHotel - Kette
Deutschland.", sagt der Moderator und Lisa schreckt aus
ihren Gedanken hoch. Sie rückt ein wenig in ihrem Sessel
zurecht, damit die Kamera über dem Monitor sie in einem
möglichst guten Winkel aufnehmen kann. |