So, das wäre geschafft. Erleichtert lehnt
sich Lisa in ihren Stuhl zurück, während sie die nun
ausbrechende Diskussion über ihre Ideen verfolgt.
Anscheinend findet ihre Naturkost - Idee großen Anklang.
Aus allen europäischen Staaten hagelt es Zustimmung. Bei
der folgenden Abstimmung wird die Durchführung des Projekts
auf europäischer Ebene mit überwältigender Mehrheit
beschlossen.
Fabian schlendert gemütlich über den großen Konrad
Adenauer - Marktplatz. Von überall tönt das Marktgeschrei
und alle naselang versuchen Händler, Fabian Obst oder
Gemüse zu verkaufen. Da gibt es Tomaten, die ein Mittel
gegen Heuschnupfen enthalten und Orangen gegen ganz
gewöhnliche Erkältungen. Außerdem gibt es Stände mit
Blumen in allen Farben des Regenbogens, mit jedem
erdenklichen Geruch, so daß einem ganz schwindelig wird,
kommt man einem Blumenstand vorbei. Fabian liebt gerade
diese Vielfalt der Gerüche auf dem Markt. Auch das
Sprachgewirr, was hier herrscht fasziniert ihn. Seitdem der
Luftweg so billig geworden ist, fliegen alle europäischen
Händler von einem Markt in Europa zum nächsten und
verkaufen ihre Waren so direkt, ohne tagelang mit dem LKW
unterwegs zu sein. So entsteht auf dem Markt ein Mischmasch
aus allen europäischen Sprachen. Am interessantesten sind
für Fabian skandinavische Sprachen, wie finnisch und
schwedisch. Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch
sind für ihn wenig reizvoll, da sie ohne hin die
europäischen Amtssprachen sind, die überall in Europa
gesprochen werden.
Fabian kauft sich an einem Stand eine Schale Erdbeeren, die
schon so süß sind, das man sie ohne Zucker essen kann.
Dann macht er sich Erdbeeren essend auf den Weg in den Park.
Da alle Straßen innerhalb einer Stadt unter die Erde gelegt
wurden, entstand überirdisch viel mehr freier Raum, auf dem
schnell riesige Marktplätze entstanden. Außerdem wurden
viele sogenannte Erholungsgebiete auf den freigewordenen
Plätzen errichtet. Erholungsgebiete sind meist große Parks
mit vielen freilaufenden Tieren. Oft gibt es dort ein Hotel
und viele Restaurants, wo man nach einem anstrengenden Tag
in freier, vielleicht in einer etwas künstlich entstandenen
Natur, ausspannen kann. Fabian weiß bestens über die
Erholungsgebiete Bescheid, sein Vater hat die Mehrzahl der
europäischen Recreation-Parks gebaut. Und er lief schon als
kleines Kind in der Geburtsstunde heute weltbekannter Parks,
wie dem Helmut Kohl - Park in Berlin, herum.
"Salut, salaud", reißt ihn sein Kumpel Pierre aus
seinen Erinnerung, "was steht für heute an? Hast du
'ne Idee, was wir machen können ?"
Fabian schmeißt sich ins hohe, grüne Gras und starrt die
Schäfchenwolken an. "Also ich muß auf jeden Fall
heute abend auf die Eröffnungsfeier gehen, sonst reißt mir
meine Mutter den Kopf ab. Sie meint sie braucht jede
Unterstützung, die sie kriegen an, wenn sie die
Eröffnungsrede halten wird. Seit Tagen tigert sie nervös
durch unser Haus und liest die Rede. Inzwischen kann sie die
bestimmt auswendig und das Schlimme ist: ich auch. Komm
bitte heute abend mit, Pierre, sonst sterbe ich vor
Langeweile. Hinterher ist noch so ein blöder Empfang, wenn
ich da keinen vernünftigen Menschen um mich habe, gehe ich
echt ein.", seufzt Fabian.
"Ja gut, aber das ist doch erst heute abend. Was machen
wir in der Zwischenzeit ?", will Pierre weiter wissen.
"Wir waren doch schon lange nicht mehr Skifahren. Laß
uns nach Herne fahren. Ich glaube, die haben die Halle jetzt
vergrößert und so noch eine weiter Piste bauen können.
Die sollten wir mal ausprobieren.", schlägt Fabian
vor. |